Keramische Fassadensysteme bieten zahlreiche funktionale und ästhetische Vorzüge. Ein wesentlicher ist die Möglichkeit, raffinierte Licht-Schatten-Effekte und andere subtile Eindrücke anhand von dreidimensionalen Oberflächen zu realisieren - und zwar dauerhaft, denn im Gegensatz zu anderen Materialien ist Keramik absolut farb- und lichtecht, so dass unerwünschte optische Veränderungen kein Thema sind. Agrob Buchtal erweitert nun zur Digitalen Fachmesse BAU 2021 das Angebot an dreidimensionaler Fassadenkeramik um die zwei neuen Oberflächen Canyon und Kaijo: Sie entstanden in enger Kooperation mit dem Produktdesigner Markus Bischof und sind bewusst konträr gestaltet, um eine architektonisch reizvolle Bandbreite zu offerieren.
Canyon: Die Perfektion des Imperfekten
Dieser vermeintlich widersprüchliche Terminus umschreibt eine spannende Intention: Unregelmäßig feine Stufen und Rillen in Kombinationen mit markanten Stegen ergeben einen reizvollen Dialog, der abstrahiert an die feingliedrigen und zugleich felsig-rauen Schichtungen und Plateaus des Grand Canyon im US-Bundesstaat Nevada erinnert. Diese unbändige Kraft der Natur und das Zusammenspiel der Elemente über Jahrmillionen setzt Canyon keramisch um. In der Fläche fügt sich das Ganze dann zusammen zu einem keramischen Maßanzug, der dank des speziellen Designs Souveränität und Homogenität vermittelt: Einerseits, weil die Fugen entlang der einzelnen Fliesen (z.B. im Format 30 x 120 cm) in den Hintergrund treten und kaum mehr wahrnehmbar sind, andererseits weil trotz der Asymmetrie des Profils ein harmonisches Gesamtbild entsteht - mit anderen Worten „die Perfektion des Imperfekten“… Dazu kommen weitere Finessen: Das im wahrsten Sinn des Wortes ausgeprägte Design erzeugt je nach Tageszeit, Sonnenstand und Betrachtungs-Position wechselnde Effekte: Licht und Schatten werden so zu selbstverständlichen Gestaltungsmitteln und bieten ästhetischen Mehrwert: Die Gebäudehülle wird dauerhaft aufgewertet durch diese unaufdringliche und natürliche optische Belebung, die aus Nah- und Ferndistanz gleichermaßen Wirkung entfaltet.
Kaijo: Pulsierende Dynamik
Diese Oberfläche verfolgt einen anderen Ansatz: Dreidimensionalität wird nicht durch Erhebungen, sondern Vertiefungen geschaffen - eine Überlegung, die die plastischen Eigenschaften stranggezogener Keramik im feuchten, ungebrannten Zustand nutzt und sich orientiert an archaisch-handwerklichen Bearbeitungstechniken (Kaijo = angelehnt an japanisch „prägen“): Durch „geordnete Unregelmäßigkeit“ ergibt sich aus unterschiedlich langen und tiefen Prägungen bei gleichbleibender Breite und Richtung eine keramische Vorhang-Fassade im doppelten Sinn, nämlich bezogen auf das Konstruktionsprinzip („vorgehängt“) und die visuelle Impression, die im weitesten Sinn Assoziationen weckt an einen Vorhang bzw. eine Gardine mit partiell eingewebten verdickten Fäden oder andere edel verhüllende Texturen. Das Ergebnis ist pulsierende Dynamik der dezenten Art, die sich nicht marktschreierisch aufdrängt: Aus der Distanz zurückhaltend, tritt die feine Rhythmik mit zunehmender Annäherung mehr und mehr zu Tage. Gerade im urbanen Kontext kann dadurch auch in engen Häuserschluchten Gebäuden ein individuelles Gesicht verliehen werden, das durch sanfte Reize besticht und sich dennoch schlüssig in das jeweilige Umfeld integriert.
Unterschiedlich und doch verwandt
Trotz des gewollten stilistischen Unterschieds verbinden beide Neuheiten eine Reihe von Gemeinsamkeiten: Besonders typisch zur Geltung kommen die Charakteristika von Canyon und Kaijo in den unglasierten Erd-Tönen der Kollektion Natura. Um Reflexionen als zusätzliches Stilmittel einzusetzen, sind darüber hinaus zahlreiche glasierte Varianten in den Nuancen des speziell für Fassaden entwickelten Farbsystems SpectraView erhältlich. Ähnlich vielseitig und individuell ist die Formatwelt: Beide Oberflächen sind projektbezogen in verschiedenen Rasterformaten (Höhen von 15 bis 60 cm und Längen bis zu 180 cm) machbar.
Eine weitere Gemeinsamkeit ist die Variabilität bei der Montage, die den kreativen Spielraum nochmals erweitert: Dank des intelligent konzipierten Befestigungssystems KeraTwin K20 von Agrob Buchtal kann der Einsatz horizontal, vertikal, als Verband (z.B. Halbverband) oder im Extremfall per Sonderlösung sogar diagonal erfolgen.
Beide Neuheiten entstanden in enger, fruchtbarer Kooperation zwischen Agrob Buchtal und Markus Bischof (Jahrgang 1980): Nach dem Gesellenbrief 1998 als Tischler/Schreiner absolvierte er ein Studium für Integriertes Produktdesign an der FH Coburg. Daran schloss sich 2005 eine Tätigkeit bei Karim Rashid in New York City an. Ab 2008 prägte Bischof maßgeblich den Look der Trumpf Stanz- und Laserrmaschinen, um dann 2010 sein eigenes Designbüro in Nürnberg zu etablieren. Dort entstanden mittlerweile mehrere hundert Konzepte, Entwürfe und Produkte für unterschiedliche Branchen, die mit einer Vielzahl renommierter internationaler Auszeichnungen gewürdigt wurden. Bischof schätzt Materialien, die authentisch, ehrlich, ästhetisch und nachhaltig sind, Emotionen wecken, Impulse geben und fantasievolle Perspektiven eröffnen - alles Aspekte, die von Baukeramik erfüllt werden und sich mit dem Selbstverständnis von Agrob Buchtal decken, so dass die Zusammenarbeit letztlich nur eine logische Konsequenz war.
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