Projekte
Niederlande

Sportkomplex Koning Willem Alexander

STANDORT
Hoofddorp, Niederlande
ARCHITEKT
Slangen+koenis Architecten
JAHR
2014
PRODUKTE
Plural, Bäderspezialprogramm

Sportkomplex Konig Willem-Alexander

So kann Sport klingen

Bei dem Bau von Schwimmbädern kann es mitunter recht lange dauern, bis man das richtige Material gefunden hat. In großen Hallen mit hoher Luftfeuchtigkeit, wo es zudem auch noch warm ist und strenge Hygienevorschriften eingehalten werden müssen, sind die Möglichkeiten beschränkt. Der Sportkomplex Koning Willem-Alexander, den Slangen+Koenis Architekten im niederländischen Hoofddorp realisierten, ist nicht nur ein Beispiel für die ausgezeichnete Beständigkeit von Keramik unter Extrembedingungen, sondern zeigt auch eine neuartige Anwendung im akustischen Bereich.

Das Gebäude liegt unmittelbar an der Hauptstraße und ist das erste in einem zwei Kilometer langen Abschnitt mit Neubauprojekten. Bebauung und Straße werden durch einen Damm voneinander getrennt, wobei im Städtebauplan vorgesehen ist, dass die Bauwerke teilweise zurückversetzt werden. Der Sportkomplex hat dadurch eine langgezogene Form bekommen. „Wir haben versucht, ihn so viel wie möglich zu unterteilen, damit er später nicht zu massiv wirkt“, erläutert Peter Baas vom Büro Slangen+Koenis. Die einzelnen Funktionen haben jeweils ein spezifisches Volumen mit unterschiedlichen Höhen bekommen. Auf diese Weise liest sich der Komplex wie ein Schachtel-Ensemble.

Von der Eingangshalle im Herzen des Gebäudes aus findet man schnell seinen Weg: Links sind die „trockenen“ Sportarten, rechts ist der „nasse“ Badeteil und darüber der Fitness- und Sauna-Bereich. Erst geht man durch den Bereich mit den Umkleideräumen, dahinter befinden sich dann die großen Sporthallen. „Wir haben versucht, alles hell zu halten“, sagt Baas. „Gerade die Gänge, die langen Sichtachsen. Von der Halle aus kann man die gesamte Gebäudelänge von 220 Meter überblicken.“ Die Keramikfliesen von Agrob Buchtal begegnen einem überall bei der Ausstattung im Innenbereich. „Wir haben dieses Produkt wegen des Schwimmbadteils gewählt, wo strenge Hygiene- und Sicherheitsvorschriften gelten. Böden müssen einfach zu reinigen sein, sollen aber auch ausreichende Griffigkeit besitzen. Um ein einheitliches, ruhiges Bild zu schaffen, haben wir anschließend die gleichen Fliesen in den Umkleideräumen verwendet, und zwar auch im Sportteil.“

Eine Besonderheit bei den Fliesen im Schwimmbad ist ihre Anwendung zur Schallreduzierung. Mit einem gebräuchlichen Produkt – einem schrägen Formstein für Duschtassen – entwarfen die Architekten eine 3D-Wand, die den Schall diffus reflektiert. Baas: „Die Idee ist im Laufe des Prozesses entstanden. In Sporthallen kann man den Schall eindämmen, indem man perforierte Paneele aus Absorptionsmaterial an Wänden und Decken befestigt. In der Sprechzone im Schwimmbad, also vom Boden bis zu einer Höhe von 2,5 Metern, ist das wegen der Feuchtigkeit nicht möglich. Eine bewährte Lösung für diese Situation ist, dass Glasplatten in einem Winkel von wenigen Graden angebracht werden, wodurch der Schall nach oben gelenkt wird. Dieses Prinzip haben wir mit Fliesen umgesetzt.“

Auch an anderen Stellen wurden bewährte Produkte kreativ eingesetzt. So sind die Nummern der Bahnen im Wettkampfbecken mit azurblauen Trittsicherheitsfliesen in den Boden integriert. „Speziell für dieses Projekt entworfen und in den Niederlanden einzigartig“, weiß Richard Ypma von AGROB BUCHTAL. Das unterstreiche seiner Meinung nach die diversen Qualitäten des Materials. „Keramik ist temperatur- und schmutzbeständig, farbecht und rutschfest. Ich stelle gerne den Vergleich mit dem chinesischen Porzellan an, das aus gesunkenen Handelsschiffen der Niederländischen Ostindien-Kompanie geborgen wurde. Das hat 500 Jahre auf dem Meeresboden gelegen, aber man kann es im Grunde genommen so wieder auf den Tisch stellen. Für diese Fliesen gilt im Prinzip das gleiche. Dabei ist Keramik ein natürliches Produkt und vollständig recyclebar. Die Nachhaltigkeit passt in unsere Zeit. Und gerade in einer Umgebung, in der sich nur wenige Materialien eignen, ist es die sinnvollste Lösung.“

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Fotograf: Marcel van der Burg